Bundestagswahl 2025: Offener Brief an Kandidierende
Antifeminismus entschlossen entgegen treten!
Aufruf und offener Brief an die Kandidat*innen aus Stadt und StädteRegion Aachen zur Bundestagswahl 2025
Mit wachsender Sorge beobachten wir die erstarkenden Tendenzen von Antifeminismus in unserer Gesellschaft. In Phasen der Unsicherheit verfängt die Erzählung der guten alten Zeit besonders stark. Lang vergessene Narrative werden von randständigen Diskursen immer weiter in die Mitte getragen. So heißt es: Frauen seien emotionaler als Männer und damit weniger vernunftgeleitet, wodurch ihre Entscheidungsfähigkeit in Frage gestellt wird. Sie fühlten sich von Natur aus sorgenden Tätigkeiten zugewandt, was sie für Haushaltsarbeiten und Kindererziehung prädestiniere. Die Frau wird auf ihre Rolle als sorgende, unentgeltlich arbeitende Mutter reduziert. Ein Narrativ entsteht, das auf der fundamentalen Ungleichwertigkeit von Frauen und Männern basiert und die grundlegenden Rechte von Frauen ignoriert – bis hin zu ihrer körperlichen Selbstbestimmung.
Wir appellieren an alle demokratischen Akteur*innen: Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass es nicht zu einer Erosion auf dem Feld der Frauenrechte und Gleichstellungspolitik kommt. Wir fordern daher ein klares Bekenntnis aller Kandidat*innen, sich gegen ein Frauenbild zur Wehr zu setzen, das Frauen als minderwertig und dem Mann untergeordnet begreift.
Frauenrechte sind Menschenrechte
Frauenrechte wurden hart erkämpft und gehören zu den Grundwerten unserer Demokratie. Frauen haben das Recht über ihre Bildung, ihren Familienstand, ihren Beruf, ihr Einkommen, ihren Wohnort und ihren Körper selbst zu bestimmen. Kurzum: Frauen stehen die gleichen Rechte wie Männern zu.
Wir fordern daher ein klares Bekenntnis aller Kandidat*innen, Frauenrechte als Menschenrechte aktiv zu verteidigen.
Gegen Hetze und Diffamierung von Feminismus
Der Feminismus, den wir vertreten, steht für die gleiche Würde und Freiheit aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Hintergrund. Hierzu zählt auch der Schutz der queeren Minderheit und ihrer Rechte. Die Angriffe auf ihre Mitglieder, Räume und Veranstaltungen sind in einer Demokratie nicht akzeptabel. Die Dämonisierung dieser Gruppe darf nicht gesellschaftsfähig werden.
Wir fordern daher alle Beteiligten auf, sich hier für Akzeptanz und Offenheit einzusetzen.
Bewusstsein für strukturelle Diskriminierung schaffen
Die Benachteiligung von Frauen ist tief in institutionalisierten und gesellschaftlichen Strukturen verankert und wird nicht allein durch individuelle Verhaltensänderung beseitigt werden. Dies gilt insbesondere für Frauen, die z.B. aufgrund von Behinderung, Migrationsgeschichte oder Armut von mehreren Diskriminierungsformen betroffen sind.
Wir fordern daher alle Kandidat*innen auf, strukturelle Diskriminierungen offenzulegen und ihnen entgegenzuwirken.
Lassen Sie uns gemeinsam antifeministische Äußerungen im Wahlkampf aktiv widersprechen und geschlossen für eine Zukunft eintreten, die geprägt ist von Respekt, Solidarität und Gleichberechtigung.
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