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Stellungnahme zur Berichterstattung der AZ zum Thema Prostitution

Die Mitgliederversammlung des Frauennetzwerks beauftragte ihren Vorstand am 20.11.2024 zur Veranlassung nachfolgender Stellungnahme an die Chefredaktion und die Lokalredaktion Aachen des Mediahuis Aachen.

 

Sehr geehrter Herr Thelen, sehr geehrte Frau Kasties,

 

mit großem Interesse verfolgen wir Ihre Berichterstattung zu lokalen Themen in Aachen und der Region. In den letzten Jahren gab es viele frauenpolitische Projekte, die das Frauennetzwerk StädteRegion Aachen e.V. angestoßen und über die Ihre Zeitung berichtet hat. Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken wir uns.

Allerdings mussten wir seit geraumer Zeit einen Wandel in der Art und Weise der Berichterstattung feststellen sowie eine veränderte Wahrnehmung von gleichstellungsrelevanten Themen, wobei manche besonders polarisierend sind oder sehr vulnerable Personengruppen betreffen. Hier erwarten wir eine besonders sachliche und ausgewogene Berichterstattung. Die Veröffentlichungen der Aachener Lokalpresse waren in der Vergangenheit auch (fast) immer von diesem Grundkonsens getragen.

 

Umso mehr sind wir irritiert über den Artikel „Zwei Rotlichtgrößen halten nichts vom ‚Puff auf dem Dach‘“ von Robert Esser, der am 06. November 2024 veröffentlicht wurde. Hier wurde zwei Personen eine Plattform geboten, deren Rolle im Rotlichtmilieu zumindest fragwürdig ist. Es ist selbstverständlich richtig und wichtig, ein Thema journalistisch vielseitig und komplex darzustellen. Bei diesem Artikel ist der Autor aber aus unserer Sicht deutlich zu weit gegangen. Spätestens an dem Punkt, als er aus einem am 25. Oktober 2024 erschienenen Artikel seiner Kollegin Claudia Heindrichs zitiert, reißt er Zitate völlig aus dem Zusammenhang und verkehrt damit die Intention des ursprünglich von Vertreterinnen des Fachausschusses Prostitution Geäußerten ins Gegenteil. Herr Esser berichtet nicht das erste Mal über das Thema Prostitution. Ihm sollten die grundsätzlich unterschiedlichen Positionen bekannt sein. Diese Form der Vermengung und Gemeinmachung mit Positionen des Frauennetzwerks, zu dem der Fachausschuss Prostitution gehört, möchten wir deutlich von uns weisen. Dies ist in unserer Mitgliederversammlung scharf kritisiert worden.

 

Das führt letztlich dazu, dass das Vertrauen in die Berichterstattung der Aachener Zeitung abnimmt und Interview-Anfragen zukünftig kritisch behandelt werden müssen.

 

Wir sind davon überzeugt, dass die Funktion der lokalen Presse für demokratische Gesellschaften nicht hoch genug bewertet werden kann. Ein journalistischer Standard in Bezug auf Einordnung und Bewertung allerdings ist dabei nicht diskutabel.

 

Für weiteren Austausch stehen wir gerne bereit.

 

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Bausch und Ann-Katrin Steibert

im Auftrag der Mitgliederversammlung

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Fr, 06. Dezember 2024

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